Die Volkshochschule Starnberger See und das Jugendzentrum Nepomuk hatten die insgesamt sechs Module des Lehrganges des Deutschen Volkshochschulverbandes (dvv) zwischen dem 17. April und dem 26. Juni in den Räumen des Jugendzentrums durchgeführt. Christine Loibl, Leiterin der vhs Starnberger See, dankte Theresa Eichinger und Daniel Ternyik vom Nepomuk für die sehr gute Zusammenarbeit.
Demokratische Teilhabe beginnt nicht erst bei Landtags- oder Bundestagswahlen, sondern „vor Ort", betonte Martin Schneider, der die Projekttage als Dozent betreut hat. Die neun Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren eigneten sich kommunalpolitisches Wissen nicht nur in der Theorie an. Vielmehr erfuhren sie anhand eines am ersten Lehrgangstag selbst gewählten Projektes, welche Möglichkeiten es gibt, sich in der eigenen Gemeinde oder Stadt einzumischen und eigene Ideen zu verwirklichen. In drei Arbeitsgruppen hatten sie an diesem Tag einen kritischen Blick auf ihr Lebensumfeld geworfen und Verbesserungsvorschläge entwickelt: Sie stellten die Einrichtung eines Jugendcafés, die Errichtung einer neuen Skater-Rampe bzw. eines Bolzplatzes sowie - vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie - die Einrichtung einer Förderung von Schülerinnen und Schülern zur Wahl. In demokratischer Abstimmung entschieden sie sich dafür, das Projekt „Schülercafé" weiter zu verfolgen, da es nach ihrer Wahrnehmung in Starnberg bis auf das Jugendzentrum zu wenige Räume für junge Menschen gibt.
Mit großem Engagement recherchierten die Jugendlichen das Vorhaben nicht nur während der Lehrgangstage, sondern auch in ihrer Freizeit. Sie eigneten sich Wissen über kommunalpolitische Zusammenhänge an, lernten zu präsentieren, zu argumentieren und sich in unterschiedliche Sichtweisen zu gesellschaftspolitischen Themen zu versetzen. Höhepunkt war ihre souveräne Projektpräsentation im Haupt- und Finanzausschuss des Starnberger Stadtrates am Montag, 21. Juni. Dieser beschloss, das Vorhaben weiter zu unterstützen.
Eine gemeinsame Reflexion der intensiven Arbeit sowie ein von allen Teilnehmenden erfolgreich absolvierter Abschlusstest am letzten Tag rundeten den Lehrgang ab. Bürgermeister Janik dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. Dabei betonte er die große Wichtigkeit, Jugendliche für die Politik und gesellschaftspolitisches Engagement zu begeistern. Er bedauerte, dass es derzeit keinen Jugendbeirat mehr in Starnberg gibt, um auch die Sichtweise der Jugendlichen in der politischen Arbeit zu erfahren.
Den Jugendlichen ist bewusst, dass es bis zur tatsächlichen Eröffnung eines Jugendcafés in Starnberg noch ein langer Weg sein wird. Doch die ersten wichtigen Schritte haben sie dazu unternommen. Sie zeigten sich fest entschlossen, das Thema auch nach Ende des „Demokratieführerscheins" weiter zu verfolgen. Theresa Eichinger und Daniel Ternyik vom Jugendzentrum Nepomuk boten ihnen eine Weiterführung des Projektes im Rahmen ihrer Jugendarbeit im Jugendzentrum an. Die mögliche Einrichtung eines neuen Jugendbeirates kann eine weitere wichtige Plattform dazu bieten.